Bewertungsversuch:
Liebe Besucher meiner Webseite,
Ihm ist aufgefallen, daß meine bisherigen Beiträge nur einen schmalen Bereich aller möglichen Aspekte berücksichtigen.
Er hat dann interessehalber eigene Recherchen zu diesem Thema angestellt und ist dabei auf eine Vielzahl von weiteren möglichen Namens-Quellen gestoßen. Er hat Links zu Datenquellen und Dokumenten gefunden und so eine ganze Anzahl weiterer Alternativen aufgezeigt. Ich habe aus dem umfangreichen Mail – Verkehr mit Herrn Mettmann, der sich über einige Zeit fortsetzte, die relevanten Bereiche kopiert, wo notwendig mit ergänzenden Kommentaren versehen und zu dem folgenden Meinungsbeitrag über mögliche Herkunft und Bedeutung des Namens Leingang zusammengefasst. Die Zitate habe ich in anderer Schrift dargestellt , die Reihenfolge entspricht den fortschreitenden Recherchen von Herrn Mettmann.
1.) Herr Mettmann empfiehlt als ersten Ansatz eine Besinnung auf Althochdeutsche Schreibweisen und Ausdrücke
Zitat:
„ ich empfehle hier tatsächlich auch Rückführung auf alte und älteste Schreibweisen – Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch.. Lein – gang.. Lein, steht ja auch als anderer Name für Flachs, der Leinen.. das Leinen, die Leinwand so wie es auch für Klein steht:
„lin“. z B Scifi „lin“ .=. Schifflein…..
Ein Link zur Einfuehrung ins Althochdeutsche, Google-Suche in “ Buecher “ ist zu empfehlen!:
http://books.google.de/books?id=zD180xU8Q-C&pg=PA300&lpg=PA300&dq=lein+althochdeutsch&source=bl&ots=Qe4UuaYzve&sig=ZEkh5oWZ__s2-TWiFEZV-yE_1w&hl=de&sa=X&ei=S5QbUeWEJcf5sgbmpoHADQ&ved=0CFsQ6AEwCQ#v=onepage&q=lein %20althochdeutsch&f=false
„ Leingang Rülzheim: gehört Ruelzheim nicht zum Einzug des Leininger Landes? Spielt der Leinbach, oder Leiningen eventuell eine Rolle bei Annehmen des Namens? Man wählte Orte, Tätigkeiten etc.. die man an Rufnamen anhängte. Bedeutet Leingang vielleicht, Der Mensch, der von Leiningen, oder dem Leinbach weg gegangen ist? “
Ende des Zitats.

Das Leininger Land liegt etwa 70 km von Rülzheim entfernt im Raum Grünstadt/ Bad Dürkheim und auf den Ersten Blick scheint da kaum ein Zusammenhang erkennbar. Links das Wappen der Ritter von Leiningen. Aber interessant ist der folgende Gedankengang von Herrn Mettmann:

„ eine weitere Überlegung zu Ihrem Namen, auf den ich über die Leiniger, den Leinbach und das Leiniger Land gekommen bin: „In die Linden gehen.. „Im Mittelalter trug der Eckbach im Leininger Land den Namen



Linden: http://de.wikipedia.org/wiki/Sommerlinde
Ende des Zitats

Rülzheim
„ Rülzheim ist eines der ältesten Dörfer der Pfalz. Seine

Ende des Auszugs aus dem Text der Webseite von Rülzheim. Der vollständige Artikel kann hier auf Wikipedia nachgelesen werden :
https://de.wikipedia.org/wiki/Rülzheim
Es ist erstaunlich, daß sowohl bei der Recherche von Herrn Mettmann als auch in der Ortschronik von Rülzheim auf ein vermutlich fränkisches Adelsgeschlecht, – der Leininger- und auf die Fränkische Landnahme Bezug genommen wird.
3.) Leingangs – Bergführer, die an der Leine gehen?:
Hierzu eine Anmerkung von Herrn Mettmann :
Ein Link hierzu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bergf%C3%BChrer%20
Bezieht man sich einzig auf den Begriff „Leine“ und “gang” .., so könnte ein Ahnherr auch von dem Flüsschen Leine gegangen sein.
4.) Leingang = Lein(pfad)gänger ??
Hier noch ein wichtiger Kommentar von Herrn Mettmann zu der von mir bisher favorisierten Namensherkunft der Lein(pfad)gänger:
Zitat:

Manche Imker gingen mit Ihren Völkern in die „Linden“..
http://de.wikipedia.org/wiki/Imker#Das_historische_Bild_des_Imkers
Ende Zitat
…- ein ( weiterer ) interessanter Aspekt tat sich mir auf in Bezug auf den Begriff „Leingänger“ – den es im deutschen tatsächlich mal gab, jedoch nicht als Berufsbezeichnung im herkömmlichen Sinne. Oft hingen Familien ja auch Namen an, die man von anderen zu Unrecht erhalten – hierzu: „Leingänger“ – der Zuschauer an der Pegnitz – ein Screen im Anhang:
http://books.google.de/books?id=PDNEAAAAcAAJ&pg=PA135&dq=leing%C3%A4nger&hl=de&sa=X&ei=YklCUZLIAYeMswaNoYHIDQ&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=leing%C3%A4nger&f=false
Anmerkung.: in dem verlinkten Dokument wird der Name Leingang per Fußnote Nr. 10 als „ Abenddieb „ erklärt. Was hatte man sich darunter wohl vorzustellen ? Ein Mensch, der im Gegensatz zum Tagedieb des Abends auf Diebestour geht ? Oder ein Mensch, der durch seine unnütze Anwesenheit einem den „ Abend stiehlt „ ?
Viele Fragen- keine gesicherten Antworten, aber ein ganz neuer und interessanter Aspekt, der hier von Herrn Mettmann aufgezeigt wurde.
„ Interessant, um auf den Beruf zurückzukommen, ist auch dieses Buch, da es hier um den vortrefflichen Flachs Anbau (Lein) um Landau ( i. d. Pfalz) geht: Kgl. Bayer. Rheinkreis:
http://books.google.de/books ?id=ibpOAAAAcAAJ&pg=PA509&dq=ruelzheim+flachs&hl=de&sa=X&ei=PzMjUd6LAuaP4gTcxoDAD A&ved=0CDUQ6AEwAQ#v=onepage&q=rulez&f=false
http://books.google.de/books?id=kz9CAAAAcAAJ&pg=PA34&dq=laingang+alpen&hl=de&sa=X&ei=IaAkUbS0Lo-Vswa3yIGwDg&ved=0CDEQ6AEwAA#v=
onepage&q=laingang%20alpen&f=false

Ende Zitat
Leingänger: der zum wohlgelegenen, zum lain geht?
Einwanderung aus Tirol?
”. …ich hab mich nun abermals mit den Wörtern Lein und Gang im Hinblick auf Österreich und die dortige Volkssprache auseinandergesetzt und hier ein Werk gefunden, welches beide Begriffe gut erklärt. Auch heisst es hier klar: lain und lein- bezeichnen dasselbe Wort, wobei a nur für e steht. Wie man früher Arbait schrieb – statt heute Arbeit.”
In der Erklärung der Österreichischen Volkssprache steht lain, layn, lein für: „liegen“ bzw „gelegen“ – was den Laingang als Alp erklärt. Ein gut „gelegenes“ Weidestück auf der Höhe z B. Gang wird zurückgeführt auf gehen. Zu etwas gut- oder wohl-, eben da gelegenem, -gehen.
z. B der Alois, des Mühlenbauers Josef Sohn, der zur „Lain“, „Lein“, zum Gut Gelegenen ging, oder geht. Und irgendwann wird dieses Etwas Tun zum Eigennamen – zur Eigenbezeichnung – also nicht mehr Alois, des Mühlenbauer Josef`s Sohn, sondern Alois, der zum Lain, dem da, dort, Wohl- oder Gut-Gelegenen geht, -ging ; Alois, der Laingenger. Wobei hier wohl eher zu bemerken wäre, die Übernahme erfolgte auf Grund des Eigentums des da-, dort-, Wohl- oder Gut-Gelegenen, und nicht durch das Tun selbst. Letzteres würde den Namen Leingänger erklären. Ersteres den Laingang.
Alois, der Besitzer, Eigner des Laingang, des da-, dort- oder Wohl-, Gut-Gelegenen.
Der Link zum Buch : Volkssprache in Österreich
http://books.google.de/books?id=dxZPAAAAcAAJ&pg= PA120&dq=lain+%C3%B6sterreich&hl=de&sa=X&ei=CAYmUeH6Ls3esgb91YHICQ&ved=0CF0Q6AEw Bg#v=onepage&q=lain&f=false
http://www.mueller-heppenheim.homepage.t-online.de/ tiroler1.htm
Verfasser: Dr. Hermann Müller, Heppenheim a. d. Bergstraße
Ich denke, für Herrn Dr. Müller wäre es interessant, auch etwas zu und über die Familien Leingang zu erfahren, da letztlich auch Persönlichkeiten, welche sich mit Emigration/- Ein-, Aus-, Zuwanderung beschäftigen, aus Informationen durch Nachfahren lernen.
Er erwähnt auch Germersheim in: Zuwanderung aus Österreichischen Landen „
Ende Zitat
Auch Herr Dr. Müller aus Heppenheim ( Siehe Link oben ), den ich kontaktiert habe, ist ebenfalls der Meinung, daß eine genauere Bestimmung der Namensherkunft nur erreicht werden kann, wenn man weit in der Vergangenheit ermittelt.
Zitat aus seiner mail:
“ Meines Erachtens muss zuerst einmal durch eine weit zurückreichende
Familienforschung ermittelt werden, wo die „Stammheimat“ der Leingang war
und wie damals der Name geschrieben wurde. Schon manche Namenserklärung im Radio oder in der Zeitung erwies sich als unzutreffend, wenn man danach die frühere Namensschreibweise ermittelt hat.
Ein Blick in Family Search zeigt mir, dass der Name Leingang schon 1685 in Bellheim und 20 Jahre später in Rülzheim vorkommt.. . . . .
Wir müssen auch beachten, dass Lein früher auch Lain oder Laim gewesen sein kann. Auch der Namensteil gang kann früher anders geschrieben worden sein.“
Ende des Zitats
6.) Namensherkunft auf der Basis von Gelände- oder Flurnamen:
Herr Mettmann sieht immer mehr Anzeichen dafür, daß der Name Leingang möglicherweise ein Herkunftsname aus einer bestimmten Landschaft oder Gegend ist.
Zitat:
“ Eine letztere Recherche verstärkt mich in der Annahme:
Lein ist Lain und bezeichnet mit diesem Namen Gewässerläufe, Gebirgsbäche. Im Bairischen wie im Österreichischen als auch in den Voralpen und der Schweiz. Des weiteren steht der zweite Teil GANG eher nicht für „gehen“, wie ich annahm, sondern für „Lauf“ „Gang“ was übersetzt das „Tal“ bedeutet – demnach bedeutete der Name im Alpenländischen übersetzt: Das Thal am/mit Gebirgsbach = Laingang = Leingang. Und die Wahl des Namens erfolgte, geschah hier, … über eine Flur, ein Gewann, einen Ort, den der Mensch verlassen hat, verlassen musste und nicht über eine berufliche Tätigkeit.
Dies würde durchaus auch den weit verbreiteten Namen Leingang erklären, da es um 1600 / 1630 herum ja die Vertreibung der damaligen reformierten aus dem wieder katholischen gewordenen Österreich gegeben – nach Preussen, Niederland, Pfalz.. etc… Aber einen Beruf möchte ich hier auch nicht verschweigen, der tatsächlich in Bezug zum Leinpfad steht und zu einem Familiennamen wurde: Der Leinenreiter.”
Ende des Zitats.
7.) Abschließende Recherche und Bewertung: Auswanderer aus Österreich ?
Zitat:
“…mittlerweile bin ich fast „überzeugt“ : Ihr werter Familienname ergibt sich aus dem „Laingang“ bei Flauchau im Salzburgerland ( Lain = Gebirgsbach, Gang = das durch den Bach geschnittene Tal, Lain = Lein ( ai wurde zu ei ). Dort entspringt auch der Fluss Enns , der letztlich über die Steiermark sich seinen Weg zur Donau bahnt. In der Steiermark findet sich dann der

-( auch in heutiger moderner Zeit noch).

Ende Zitat
mein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle abschließend Herrn Mettmann, der viel Zeit und Sachverstand investiert hat, und mir eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten aufgezeigt hat, wie mein Name entstanden sein könnte.
Die Lektüre der von ihm recherchierten Fakten hat mich sehr nachdenklich gemacht und bewirkt, daß ich erkannt habe, daß mein bisheriger Favorit, der Lein(pfad)gänger , mehrere mindestens gleichwertige, oder sogar plausiblere Variationen hat. Aber wie schreibt er selbst:
Zitat:
“ … Letztlich wird man es wohl nie ganz klären können, weshalb und warum man einen Namen in welcher Form trägt. Man sollte in Bezug auf den Familiennamen mit Demut und im Wissen um das ganz und gar nicht leichte Schicksal unserer Ahnen zurückschauen. Deren Zeit war eine unvorstellbar vielfach härtere Lebenszeit als die unsere. Allzugern setzen wir unser Leben Eins zu Eins mit dem gewesenen. Welch Trug. Welch Fehl. Dass wir SEIN dürfen, verdanken wir ungeheurem Lebensmut derer vor uns, die allzu oft unverzagt:“ Morgen ist ein neuer Tag!“ im Leben, oft auch als altes schwaches Weib, dennoch einen starken Menschen standen. Ich lernte mal diesen Satz: „Was Ihr heute seid, das waren wir zuvor. Was wir heute sind, das wird euer Schicksal in Zukunft sein.! “
Ende des Zitats
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Rülzheim, im November 2013
8.: Schweizer Ahnen?
im November 2015 habe ich die Seite “ SCHWEIZER AHNEN ” zu dieser Webseite hinzugefügt. Zu dieser Zeit hat der Südpfälzer Volkskundler und Autor Herrmann Seebach ein Buch veröffentlicht, in dem er auf Grund eigener Nachforschungen zu dem Ergebnis gekommen ist , daß die nach dem dreißigjährigen Krieg ( 1618 bis 1648 ) entvölkerte Südpfalz sehr wahrscheinlich von Schweizer Auswanderern besiedelt wurde. Mehr dazu auf der genannten Seite. Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß bereits Herr Mettmann in seinen Überlegungen unter Punkt 7 hier auf der Seite schreibt, dass er nach seinen Nachforschungen mittlerweile überzeugt ist, dass Auswanderer aus Österreich diesen Familiennamen in die Pfalz gebracht haben.
Österreich ist zwar nicht die Schweiz, aber beides sind Alpenland-Nachbarn, sodaß auch ich inzwischen dazu neige, daß unser Familienname Leingang von Alpenländischen Einwanderern ( Österreich-Schweiz ) in die Pfalz gebracht wurde und sich von hier aus über die Welt verteilt hat. Mehr dazu auf der Seite AUSWANDERUNG und LEINGANG-STORY.
Stefan Leingang
im November 2015
Klaus Weigel aus Herxheim hat in seiner Ahnenlinie eine Anzahl LEINGANGS. Er hat mir Anfang 2020 neue , mir bisher nicht bekannte Daten und Fakten zur Verfügung gestellt, die ich in der Seite
2020: Neue Fakten: die Ersten Leingangs in der Südpfalz
publiziert habe. Danach ist es doch sehr wahrscheinlich, daß die ersten Bürger mit dem Familiennamen Leingang nicht erst nach dem Dreißigjährigen Krieg ( 1618 – 1648 ) eingewandert sind. Vielmehr deutet jetzt alles darauf hin, daß der Name möglicherweise doch aus dem Beruf des Lein(pfad)gängers bereits 200 Jahre vorher entstanden sein könnte.
Weiteres auf der o.g. Seite.
Rülzheim, den 05. 03. 2020