Schweizer Ahnen?
Kamen die Ersten Leingangs als Auswanderer aus der Schweiz?


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Auf meiner Seite  “Bewertungsversuch” habe ich   einige  Hinweise aufgelistet, wonach  möglicherweise Einwanderer aus dem Raum Österreich/Tirol den Namen Leingang in die Südpfalz gebracht haben könnten. In der Pfälzischen Tageszeitung  “ Die Rheinpfalz “  ist mir  im Oktober 2015 der folgenden Artikel aufgefallen, in dem ein weiteres Buch des Südpfälzer Autors und Volkskundlers Helmut Seebach vorgestellt wird, den ich auch beim Thema  “Auswanderung” zitiert habe. In diesem neuen  Buch stellt Helmut Seebach seine kürzlich beendete Forschungsarbeit vor, wonach laut seinen Nachforschungen Schweizer Auswanderer die nach dem dreißigjährigen Krieg ( 1618 bis 1648) und den späteren Kriegshandlungen  entvölkerte Pfalz besiedelt haben.  Österreich und die Schweiz sind Nachbarn und es erscheint plausibel, daß von beiden Ländern, also aus dem Alpenraum,  Auswanderer, unter denen sich Leingangs befanden, hier in der Südpfalz eine neue Heimat gefunden haben könnten. Das  wäre durchaus übereinstimmend und ergänzend zu den Ausführungen auf der Seite  “ BEWERTUNGSVERSUCH ” . Allen, die mehr Informationen zu diesem Thema wünschen, sei das vorgestellte Buch von Herrn Seebach empfohlen. Aber lesen Sie selbst den folgenden Zeitungsartikel:


Hier der  Zeitungsartikel in der  “Rheinpfalz “
vom Oktober 2015:

Hat jeder zweite Pfälzer Vorfahren aus der Schweiz?
Der Volkskundler Helmut Seebach aus Queichhambach und sein neues Buch „Schweiz – Pfalz – Pennsylvania“:

Die sogenannten Palatines, die sich Anfang des
18. Jahrhunderts in Pennsylvania oder Ohio in den USA ansiedelten, waren ursprünglich keine Pfälzer, sondern  in die Pfalz eingewanderte Schweizer Bürger und deren Nachkommen. Zu dieser Erkenntnis kommt der Volkskundler, Verleger und Autor Helmut Seebach in seinem neuen Buch „Schweiz – Pfalz – Pennsylvania“, einer Kıılturwissenschaftlichen  Grundlegung, so der Untertitel.
Seebachs Gedankengänge sind nicht neu, wie er anführt. Dass als Folge des 30-jährigen Kriegs und der weiteren Verwüstung durch die Truppen des französischen Königs Ludwig XlV, das nahezu entvölkerte Gebiet der heutigen Pfalz durch alpenländische Auswanderer wieder besiedelt worden ist, haben vor Seebach schon andere Forscher darzulegen versucht.
Den kulturellen Einfluss und seine Auswirkungen auf die ansässige, bis zu 80 Prozent vernichtete Bevölkerung erst richtig erkannt zu haben, sieht Seebach aber als sein eigenes Verdienst an. Darüber hat er sich bereits in früheren Veröffentlichungen geäußert. Es gebe da einen weißen Fleck in der Pfalzforschung, behauptet er. Offensichtlich scheue man sich zuzugeben, dass Lebensgewohnheiten und Brauchtum in der Pfalz durch die Schweizer Einwohner neu geschaffen worden sind.

lm Gegensatz zu manchen früheren Publikationen des Verfassers verfügt das Buch über eine Fülle an Quellenmaterial. Überzeugend legt Seebach dar, welchen Grund es für die Auswanderer aus der Schweiz gab, ihre Heimat zu verlassen. Sie entstammten vorwiegend der ländlichen Bevölkerung, waren meist strenggläubige Mennoniten. die den Sinn ihres Lebens in gottgefälliger, fleißiger Arbeit sahen. Mit den ihnen gewohnten neuen Anbaumethoden machten sie das verwilderte Land wieder urbar.
Sie brachten ihren Hausrat, ihr Vieh, ihr Brauchtum mit und fielen vor allem durch ihren Arbeitseifer auf, der vielen zu einflussreichen politischen Funktionen verhalf, was von der verbliebenen Restbevölkerung aber häufig misstrauisch beäugt wurde. Als Beispiel schildert Seebach den Aufstieg des Schweizers und Leinenwebers Joseph Flickinger, der um 1680 in Queichhambach ansässig wurde, dessen Sohn Johannes es bis zum Amt des Schultheißen brachte, als Zugezogener aber allerhand Anfeindungen ausgesetzt war. Während der Buchvorstellung in der Kulturscheune Queichhambach konnte man von Norbert Flickinger, einem seiner Nachkommen. wissenschaftlich fundiert, interessante Einzelheiten über Herkunft und Schicksal seiner Vorfahren hören.
„Pfälzer, so können wir zugespitzt sagen, begannen erst vor rund 350 Jahren solche zu werden“, schreibt Seebach. Die Schweizer Einwanderer seien es gewesen, die ein neues Volk auf dem heutigen Gebiet der Pfalz geschaffen hätten. Jeder zweite Pfälzer könne sich wahrscheinlich auf Schweizer Vorfahren berufen.
Auch bei den unmittelbaren oder späteren Auswanderungsbewegungen aus der Pfalz nach lrland, Pennsylvania, Galizien, dem Banat und der Ukraine habe es sich in Wahrheit um solche von Nachkommen der ansässig gewordenen Schweizer Bevölkerung gehandelt. Das versucht Seebach unter anderem durch die Verbreitung des Schweizer Einfirsthauses, des Berner Mittellandhauses, nachzuweisen.

Das fesselnd geschriebene, mit noch unveröffentlichten Quellentexten und zahlreichen Abbildungen ausgestattete 276 Seiten starke Werk ist auf eine Auflage von 100 Exemplaren limitiert. Jeder Band ist nummeriert und vom Autor handsigniert.

Helmut Seebach, Schweiz – Pfalz – Pennsylvania, Bachstelz-Verlag, ISBN 979-3-924115-38-8,Zu bestellen beim Bachstelz-Verlag, Waldstr. 6,  55124 Mainz, oder im Buchhandel
http://www.bachstelz-verlag.de, 75 Euro. (ppc)


Vielen Dank an Herrn Seebach, mit dessen freundlicher Genehmigung ich diesen Artikel hier einfügen durfte.


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